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snip toppolitikerDie K-Frage bewegt die Republik. Wird Angela Merkel für eine erneute Amtsperiode kandidieren und auf Seiten des demokratischen Lagers in der Weltpolitik für politische Kontinuität sorgen? Oder ist sie Kanzlerin mit Ablaufdatum? Die politischen Regeln in Demokratien ähneln denen in einem Bienenstock, nur dass es keine Kanzlerpension für treu geleistete Dienste oder einen Großen Zapfenstreich gibt.
 
Das Bild (White House 2016) vom Stelldichein demokratischer Spitzenpolitiker zeigt, wie fragil die Machtausübung in demokratischen Bündnissen ist. Barrack Obamah darf nicht mehr kandidieren. Die Verfassung der Vereinigten Staaten verbietet es. Er wird bald nur noch als Elder Statesman auftreten, sich ins Private zurückziehen, oder als gut bezahlter Vortragsreisender durch die Welt touren. Tony Blair hat sich mit seinem Brexit Referendum sein eigenes politisches Grab geschaufelt und ins Abseits manövriert. Francois Hollandes Umfragewerte stehen schlecht für eine zweite Amtszeit. Matteo Renzi regiert Italien seit nun schon 2 Jahren. Für italienische Verhältnisse ist das schon fast rekordverdächtig. Auch in Deutschland stellt sich die Sommerlochfrage: Wird  Angela Merkel für eine vierte Amtszeit kandidieren? Ein Jahr vor der Bundestagswahl bewegt das Thema Medien und Parteistrategen. 
 
Die meisten Kanzler der BRD hatten mindestens eine zweite Amtszeit. Nur Erhard, Kiesinger und auch Willy Brandt hatten nur eine oder noch nicht einmal eine ganze Wahlperiode, um die Politik maßgeblich zu gestalten. Die Amtszeit des Bundeskanzlers endet mit seinem Tod, seiner Amtsunfähigkeit, der Ablösung durch konstruktives Misstrauensvotum, seinem Rücktritt oder dem Zusammentritt eines neuen Bundestages, so regelt es unser Grundgesetz. 
 
Im Königreich von Wachs und Waben regieren die Stockmütter auch meistens über mehrere Bienenjahre. Hier ist jedoch der freiwillige Rücktritt vom Amt für die Bienenkönigin ausgeschlossen. Regentschaft ist ihre Lebensaufgabe, wenn ihr nicht das Missgeschick eines kollektiven, konstruktiven Misstrauensvotums geschieht. Hier geht es dann nicht um Parlamentsmehrheiten, sondern um Leben oder Tod. Wenn das Volk nicht mit seiner Königin einverstanden ist, läuft das in der Regel auf einen sorgfältig vorbereiteten Staatsstreich mit abschließendem Königsmord hinaus. Eine Königin auf Rente gibt es nur in ganz seltenen Fällen.
 
Die Standards, die das Bienenvolk von ihrer Bienenmutti erwartet, sind höher als die, die für unsere Bundesmutti gelten. Schon Kleinigkeiten wie die Merkelraute könnten genügen, um ihr politisches Schicksal zu besiegeln. Für Altgediente und politische Versager wird im Bienenstaat kein Pardon gewährt.
 
Mein Buch "Bienen - Die Seele des Sommers" erzählt auch von den Machtverhältnissen im Staat der Bienen. Die Macht der Königin ist auch dort beschränkt und wird abhängig gemacht von der Bewährung der Amtsträgerin. Im Bienenstaat gilt §20 unseres Grundgesetzes: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus". 
 
Bild: von The White House (WhiteHouse.gov) [Public domain], via Wikimedia Commons
Faszination für die kleinen Insekten